Persönlichkeiten
Heinz Rätsch wurde am 13.12.1934 in Apolda geboren. Das Schachspielen erlernte er im Alter von 12 Jahren in der Kinderheilstätte Egendorf bei Weimar. Mit 16 Jahren trat er in den Schachverein Empor Weimar ein. Als Thüringer Jugendmeister nahm Heinz Rätsch an den DDR-Jugendmeisterschaften 1953 in Brandenburg/Havel teil, belegte den 7.Platz und verpasste damit nur um einen Platz die gesamtdeutschen Jugendmeisterschaften. In Gotha absolvierte er seine Armeezeit und lernte dort auch seine Frau kennen. In der Mannschaft von Motor Gotha feierte er den ununterbrochenen Aufstieg von der Bezirksklasse bis in die höchste Spielklasse der DDR – die Sonderliga. Immer ohne Trainer gelangen Heinz Rätsch herausragende Einzelergebnisse, welche die Aufmerksamkeit der Trainer und Offiziellen des Deutschen Schachverbandes der DDR einbrachten. Berufungen zu Länderkämpfen, der Schacholympiade 1960 in Leipzig und die Einladung zum Internationalen Lasker-Gedenkturnier 1962 in Berlin waren angenehme Folgen für den Autodidakten. Zwischenzeitlich hatte Rätsch beruflich seine Ausbildung als Sportlehrer an der Deutschen Hochschule für Körperkultur und Sport in Leipzig abgeschlossen. Deshalb nahm er 1965 ein Angebot des SC Leipzig an, als hauptamtlicher Sportclub-Trainer zu arbeiten. Bis 1976 war er hier aktiv und fungierte zu jener Zeit auch als Verbandstrainer für den Nachwuchs beim DSV der DDR. Schon damals bestand sein Hauptziel darin, schachinteressierten Kindern und Jugendlichen fundierte Kenntnisse über das Spiel der Spiele zu vermitteln. Im Jahre 1972 gehörte Heinz Rätsch zum Trainerstab bei der Internationalen Schacholympiade im makedonischen Skopje, da seine Spieler vom SC Leipzig das Gros der Nationalmannschaft der Männer des DSV der DDR stellten. Nach 12 Jahren erfolgreicher Arbeit in Leipzig sah sich Rätsch gezwungen, um seine Abberufung zu bitten, nachdem ihm von den Oberen des DDR-Schachs zu Unrecht vorgeworfen wurde, seine Trainingsmaterialien an “den Westen” verkauft zu haben. 1989 bekam Heinz Rätsch einen Vertrag als Frauen-Verbandstrainer im DSV der DDR, nachdem die alten Oberen entlassen worden waren und die Spieler um seine Rückkehr gebeten hatten. So arbeitete er z. B. 1990 als Coach der DDR-Frauen-Nationalmannschaft bei der Schach-Olympiade in Novi Sad (Serbien). Im Einigungsvertrag zwischen den beiden deutschen Schachverbänden wurde seine Übernahme in den Deutschen Schachbund fixiert. Nach zwei Jahren Bundestrainer der Damen (u.a. 1992 Coach der Damen-Nationalmannschaft der BRD bei der Schach-Olympiade in Manila/Philippinen) wurde seiner Bitte entsprochen, erstmalig im DSB einen Bundesnachwuchstrainer zu etablieren. Diese Funktion erfüllte Heinz Rätsch bis zu seiner Verabschiedung im Rahmen der Kinder-und Jugendweltmeisterschaften 1999 in Oropesa (Spanien) sehr engagiert mit Leben und Kreativität. In seiner Funktion als Bundesnachwuchstrainer hatte Heinz Rätsch großen Anteil am Gewinn von zwei Weltmeistertiteln, einem Europameistertitel sowie zahlreichen Silber- und Bronzemedaillen. Er trug wesentlich dazu bei, dass sich Spieler wie L.Vogt, R.Knaak, U.Bönsch,Th.Pähtz sen., R.Tischbierek, E.Pähtz, A.Naumann, D.Baramidze u.a. zu internationalen Titelträgern und weltweit beachteten Schachpersönlichkeiten entwickelten.
Jahrelanger Referent bei Deutschen Schulschachkongressen
Damit waren die langen Jahre der hauptamtlichen Tätigkeit Geschichte. Aber zum Glück verschrieb sich Heinz Rätsch auch nach seiner aktiven Laufbahn den magischen 64 Feldern. Bis zum Frühjahr 2020 ließ er keine Gelegenheit aus, seine Erfahrungen weiteren Generationen zu vermitteln. Davon profitierte in besonderem Maße seit 2011 die Arnoldischule. Hier trainierte Heinz Rätsch ein Mal wöchentlich die besonders leistungsstarken Schachspieler unserer Schule und war somit stets ein zentraler Baustein des Schulkonzeptes unseres Gymnasiums — der Begabtenförderung. Wir waren sehr stolz darauf, dass die Trainerlegende Heinz Rätsch sein reichhaltiges schachliches Wissen in einzigartiger methodischer Form an unsere Kinder und Jugendlichen weitergab. Denn welche Schule konnte schon von sich behaupten, einen langjährigen ehemaligen Bundestrainer in ihren Reihen zu haben?!!!
Bis zuletzt spielte Heinz Rätsch bei seinem Heimatverein SC Gotha 98 e.V. neben vielen seiner Arnoldi-Schachschüler in der 1. Mannschaft immer noch sehr erfolgreich.
Heinz Rätsch an der Arnoldischule im Herbst 2011
Die Trainerlegende in seinem Element
Heinz Rätsch wurde Ehrenmitglied der Schach-AG unseres Gymnasiums
Ernennungsurkunde
Natürlich fand ein solches Leben für den Schachsport auch entsprechende Würdigungen. Anlässlich der Eröffnungsveranstaltung der Deutschen Jugendeinzelmeisterschaften in Willingen 2007 wurde Heinz Rätsch mit der Silbernen Ehrennadel des Deutschen Schachbundes geehrt.
Die Auszeichnung wurde durch den ersten Vorsitzenden der Deutschen Schachjugend, Patrick Wiebe, vorgenommen.
Auch seine alte Heimatstadt würdigte das lebenslange erfolgreiche schachliche Wirken von Heinz Rätsch: Im Dezember des Jahres 2011 erhielt er im Rahmen der Sportlerehrung der Stadt Gotha von Knut Kreuch den “Ehrenbrief im Sport des Oberbürgermeisters der Residenzstadt Gotha”.
Seit dem Engagement von Heinz Rätsch an der Arnoldischule gab es einen spürbaren Qualitätssprung unserer Schachschüler. Zahlreiche Erfolge belegen dies.
Im Jahr 2016 gewann die WK III im ostfriesischen Aurich den Titel des Deutschen Schulschach-Vizemeisters!
Auch der Förderverein und der Schulleiter würdigten die erfolgreiche Arbeit unseres Spitzentrainers!
Im Jahr 2017 gewann die WK II in Grömitz an der Ostsee Bronze bei der
Deutschen Schulschachmeisterschaft.
Im Jahr 2018 machte die Mannschaft der WK II den Coup perfekt und sicherte
sich in der Bundeshauptstadt Berlin den Titel DEUTSCHER SCHULSCHACHMEISTER !!!
2019 erhielt Heinz Rätsch im Rahmen der Sportlerehrung der
Stadtwerke Gotha das Bundesverdienstkreuz am Bande.
GM Thomas Pähtz, Hans-Gerald Manger (SC Gotha), Heinz Rätsch,
Diana Skibbe (Präsidentin des ThSB) und Ulrich Lutzkat (SC Gotha) v.l.
Auch der Schulleiter unseres Gymnasiums, Clemens Festag,
gratulierte dem Ausgezeichneten vor seinem wöchentlichen
Training an der Arnoldischule ganz herzlich.
Am 7. März 2020 begleitete Heinz seine Arnoldi-Schützlinge ein letztes Mal zur Thüringer Schulschachmeisterschaft. Einige Tage später wurden in Deutschland die ersten Corona-Schutzmaßnahmen in Kraft gesetzt. Diese verboten jegliche Schachturniere und Trainingstätigkeit. Damit war das schachliche Engagement von Heinz Rätsch abrupt beendet.
Vier Tage nach seiner vierten Corona-Impfung verstarb Heinz Rätsch am 11. März 2022 im Helios Klinikum Gotha.
N ACHRUF
Ein Leben für das Schachspiel
Heinz Rätsch
13.12.1934 – 11.03.2022
Mit tiefer Betroffenheit und großer Trauer
erfuhren wir vom Tod unseres langjährigen
Schachtrainers Heinz Rätsch.
Im Alter von 87 Jahren ist Heinz
am Freitag, den 11. März 2022
für immer von uns gegangen.
Der gebürtige Apoldaer prägte über viele Jahrzehnte hinweg zunächst als DDR-Nachwuchs- und Frauentrainer bzw. nach der politischen Wende als Nationaltrainer der Frauen sowie später als Bundesnachwuchstrainer in einzigartiger Manier die deutsche Schachlandschaft. In seiner Funktion als Bundesnachwuchstrainer hatte Heinz Rätsch großen Anteil am Gewinn von zwei Weltmeistertiteln, einem Europameistertitel sowie zahlreichen Silber- und Bronzemedaillen. Er trug wesentlich dazu bei, dass sich Spieler wie L. Vogt, R. Knaak, U. Bönsch, T. Pähtz sen., E. Pähtz, D. Baramidze u.a. zu internationalen Titelträgern und weltweit beachteten Schachpersönlichkeiten entwickelten.
Natürlich fand ein solches erfolgreiches Leben für den Schachsport auch entsprechende Würdigungen. So zeichnete ihn beispielsweise der Deutsche Schachbund 2007 mit der Silbernen Ehrennadel aus, 2019 erhielt er im Rahmen der Sportlerehrung der Stadtwerke Gotha das Bundesverdienstkreuz am Bande.
In seiner neuen Heimatstadt Gotha absolvierte Heinz seine Armeezeit, hier lernte er seine Frau kennen und feierte mit der Mannschaft von Motor Gotha den ununterbrochenen Aufstieg von der Bezirksklasse bis in die höchste Spielklasse der DDR – die Sonderliga. Während seiner langen Trainerkarriere war er in vielen Orten wie Leipzig oder Stadtilm tätig, sein letztes erfolgreiches Kapitel schrieb er allerdings wieder in Gotha. Heinz´ Hauptziel bestand seit jeher darin, vor allem Kindern und Jugendlichen seinen Enthusiasmus und seine Liebe zum königlichen Spiel weiterzugeben dabei umfangreiche Schachkenntnisse zu vermitteln, weshalb sich Heinz immer wieder begeistert im Bereich Schulschach engagierte. Davon profitierte in besonderem Maße seit 2011 erfreulicherweise die Arnoldischule Gotha. Hier trainierte Heinz ein Mal wöchentlich im Bereich der Begabtenförderung die leistungsstärksten Schachspieler unseres Gymnasiums und feierte mit ihnen grandiose Erfolge: Im Jahr 2016 wurde das Arnoldi-Schulschachteam bei den Deutschen Schulschachmeisterschaften der Wettkampfklasse III in Aurich Deutscher Vizemeister, 2017 konnte in Grömitz in der WK II das Bronzepodest bestiegen werden. Krönender Abschluss seiner Trainerkarriere war schließlich der Gewinn der Deutschen Schulschachmeisterschaft in der WK II 2018 in Berlin.
Dabei waren seine fundierten, abwechslungsreichen und mit Humor gespickten Partieanalysen legendär. Diese konnten nicht nur auf zahlreichen Deutschen Schulschachkongressen, wo er viele Jahre als Referent tätig war, bewundert werden, sondern auch bei unzähligen Turnieren und Meisterschaften. Es dauerte hier nie lange, bis sich um den Arnoldi-Analysetisch ein Pulk von Kiebitzen ansammelte, welche in den Bann von Heinz´ unnachahmlicher Aura gezogen wurden. Und auch ich als Schachlehrer der Arnoldischule werde meine oft stundenlangen und ebenso tiefgründigen wie humorvollen Gespräche mit ihm – nicht nur zum Thema Schach – nie vergessen!
Bis zuletzt spielte Heinz bei seinem Heimatverein SC Gotha 98 e.V. voller Stolz an der Seite seiner Arnoldi-Schützlinge in der 1. Mannschaft sehr erfolgreich.
Mit dem Tod von Heinz verlieren wir nicht nur einen erstklassigen Schachtrainer, sondern vor allem einen tollen und lieben Menschen sowie einen sehr guten Freund.
Wir werden unsere Trainerlegende sehr vermissen!
Gens una sumus.
Lutz Herrmann
im Namen der Schulgemeinde der Arnoldischule Gotha
Vom 06. — 12.08.2018 fand in der lettischen Hauptstadt Riga das international hochkarätig besetzte RTU-Open statt. Mit unserem Zehntklässler Nikita Kuznecovs war bei diesem 9‑rundigen Erwachsenenturnier sogar ein Arnoldischüler mit am Start.
Nikita konnte in den vergangenen zweieinhalb Jahren seine Elo-Zahl von 1870 auf aktuell 2180 Punkte erhöhen! Kontinuierliches Training, sehr gute Turnierergebnisse und beeindruckende Punktspielleistungen, zunächst für den SC Gotha 98 und seit letztem Jahr für die Oberliga-Mannschaft der SG Blau-Weis Stadtilm, führten zur ständigen Verbesserung seiner schachlichen Leistungsfähigkeit. Im Mai dieses Jahres wurde Nikita mit seiner Arnoldi-Schulschachmannschaft bereits Deutscher Meister und nun machte er in Riga den nächsten Coup perfekt. Bereits nach Runde 4 hatte er die magische Elo-Grenze von 2300 durchbrochen und sicherte sich damit den Titel „FIDE-Meister”. Mit einer eindrucksvollen ausgeglichenen Punktebilanz von 4,5/9 und einem unglaublichen Sieg gegen den Großmeister Mhamal Anurag aus Indien in Runde 7 beendete der Arnoldischüler das Turnier mit einer Elo-Zahl von 2330. Eine grandiose Leistung. Herzlichen Glückwunsch!
Der FIDE-Meister-Titel ist ein Prädikat für schachliche Leistungen, der durch den Weltschachbund FIDE auf Lebenszeit verliehen wird und der unterhalb der Titel Großmeister und Internationaler Meister angesiedelt ist. Um diesen FM-Titel zu erringen, muss man mindestens eine internationale Elo-Zahl von 2300 Punkten besitzen. Die Elo-Zahl ist eine Wertungszahl, die die Spielstärke von Schachspielern beschreibt. Je stärker der Spieler, desto höher die Zahl. Treten mehrere Spieler gegeneinander an, so lässt sich aus den Elo-Zahlen der Spieler die erwartete Punktezahl der jeweiligen Spieler bestimmen. Nach der Begegnung wird das Elo-Rating der Spieler ihren Ergebnissen angepasst. Je nach Diskrepanz zwischen Erwartungswert und Ergebnis gewinnt ein Spieler Elo-Rating-Punkte hinzu oder verliert sie. Das System ist so konstruiert, dass Elo-Rating-Punkte unter den beteiligten Spielern umverteilt werden.
Nikita Kuznecovs bei den Deutschen Schulschachmeisterschaften
2018 in Berlin.
2016 mit dem Arnoldi-Team Deutscher Vizemeister in Aurich!
2017 mit dem Arnoldi-Team Bronze bei den Deutschen
Schulschachmeisterschaften in Grömitz!
2018 mit dem Arnoldi-Team Deutscher Schulschachmeister in Berlin!
David spielte schon deutschlandweit renommierte Turniere und ging damals für die ZSG Waltershausen an den Start, wo er vom heutigen Arnoldi-Schachtrainer Heinz Rätsch trainiert wurde. Im Schuljahr 2000/2001 besuchte David zusammen mit seiner Schwester Meriam die Klasse 5/4 der Arnoldischule und war gleichzeitig Mitglied unserer Schach-AG, deren Spielern er oft wertvolle Tipps geben konnte.
So kannten die Arnoldianer David zu seiner Zeit in Gotha.
Gruß aus Dortmund zurück nach Gotha.
Noch während des laufenden Schuljahres wechselte er aus sportlichen Gründen nach Dortmund. Hier wurde er vom Verein Dortmund-Brackel gefördert; trainiert wurde er zeitweise von Michael Bezold.
Mit 14 Jahren bekam David 2002 den Titel eines Internationalen Meisters und im Jahr 2004 wurde er Internationaler Großmeister. Außerdem wurde er 2004 mit der deutschen Mannschaft bei der Europäischen Jugend-Mannschaftsweltmeisterschaft U18 in Belgrad Europameister. Sein größter bisheriger Erfolg war die Silbermedaille bei der Schach-Jugend-Weltmeisterschaft ebenfalls 2004 in Heraklion auf Kreta, wo er für die Bundesrepublik Deutschland in der Kategorie U16 antrat.
David in Heraklion (vorn links)
Der Wettkampf wurde in fünf Altersklassen nach Jungen und Mädchen getrennt mit insgesamt fast 1000 Teilnehmern aus 78 internationalen Verbänden durchgeführt. Bei der Männer-Europameisterschaft in Kusadasi erreichte er den geteilten 3.Platz. Beim FIDE-Weltcup 2007 in Chanty-Mansijsk konnte er in der 1.Runde den englischen Internationalen Großmeister Nigel Short ausschalten, scheiterte aber später leider an Leinier Dominguez.
Baramidze spielte in der Schachbundesliga zunächst für die SG Solingen, wechselte 2006 zum TSV Bindlach-Aktionär und 2008 zum Hamburger SK. Aktuell ist er für den SV Hockenheim im Einsatz. Außerdem spielt David in der österreichischen 1.Bundesliga für den SK Hohenems. Im April 2007 begann sich Baramidze voll auf Schach zu konzentrieren: Er brach die Schule in der 11.Klasse ab. Im Juli desselben Jahres trat er seinen 18-monatigen Wehrdienst bei der Bundeswehr an. In den ersten beiden Monaten nach der Einberufung absolvierte er die Grundausbildung, danach erfolgte die Versetzung zur Sportfördergruppe. Deren Standort war Frankenberg, in Halle (Westfalen) wurde er vom deutschen Bundestrainer Uwe Bönsch trainiert — gemeinsam mit Elisabeth Pähtz und Arik Braun. Nach dieser Station entschloss sich David doch noch, sein Abitur nachzuholen, um sich somit die Möglichkeit für ein zweites berufliches Standbein zu verschaffen. Als ganz besonderes Erlebnis im Rahmen der Internationalen Schacholympiade in Dresden 2008 bot sich der Delegation unseres Gymnasiums die Gelegenheit, unseren ehemaligen Arnoldischüler zu treffen. David spielte nämlich in Dresden im Team der 1.Männer-Nationalmannschaft der Bundesrepublik Deutschland! Dabei bekam „unser” David vom Nationaltrainer Uwe Bönsch ein „herausragendes Ergebnis” attestiert (4 Siege, 2 Remis, 1 Niederlage).
David (3.v.l.) im Team der deutschen Nationalmannschaft in Dresden.
Auf der Bühne des Internationalen Kongresszentrums in Dresden.
Widmung an seine alte Schule.
Der Großmeister inmitten unserer begeisterten Schulschachmannschaft in Dresden.
Unsere Schüler im Gespräch mit dem ehemaligen Arnoldianer.
Der Großmeister und sein ehemaliger AG-Leiter.
Für die Schüler unserer Schule war es deshalb natürlich neben unserer guten Platzierung das größte Highlight in Dresden, David im und außerhalb des Turniersaales zu treffen und mit dem ehemaligen Arnoldischüler ins Gespräch zu kommen. So erfuhren wir interessante Einzelheiten über seinen Werdegang sowie seine schachsportlichen Ziele und drückten unseren Stolz darüber aus, ein solch prominentes ehemaliges Schach-AG-Mitglied getroffen zu haben. Zum Schluss vereinbarten wir mit David, nun weiter in Kontakt zu bleiben und sprachen bereits über die Möglichkeit eines Besuches seiner alten Schule in Thüringen.
David ist seit 2014 Vater eines süßen Sohnes, wohnt in Günzburg und begeistert sich neben Schach auch für Fußball und Tennis und ist gern mit Freunden unterwegs.
Derzeit liegt er mit einer ELO von 2607 (Stand: Februar 2014) auf Platz 5 der deutschen Rangliste. Bis Dezember 2006 war er unter den TOP 20 der FIDE Junioren-Weltrangliste!
Im Frühjahr 2014 war es endlich so weit und der ehemalige Arnoldischüler und heutige Großmeister besuchte seine alte Schule und gab ein großartiges Simultanspektakel in der Aula gegen 27 hoch motivierte Arnoldianer.
Mit dabei in der festlich “gekleideten” Aula war auch der ehemalige Schach-Arnoldianer Alex Steinacker, der David aber trotz seiner über 2000 DWZ keine Niederlage beibringen konnte.
Vielen Dank für deinen Aufritt in Gotha, lieber David — und auf ein Wiedersehen! Toll, so ein großartiges und sympathisches Vorbild für unsere Schachschüler zu besitzen!!!
Alex konnte bereits sehr oft sein außergewöhnlich hohes schachliches Können unter Beweis stellen. So wurde er neben unzähligen Malen Kreismeister beispielsweise in den Jahren 2003 – 2005 Nordthüringer Meister. Bei der erstmaligen Teilnahme an den Einzel-Landesmeisterschaften errang Alex 2003 den 13.Platz. Im darauffolgenden Jahr belegte er bereits den 9.Platz, 2005 holte er einen glänzenden Rang 4 und im Jahre 2006 schließlich wurde er Thüringer Landesmeister! Als solcher trat Alex bei den Deutschen Einzelmeisterschaften an und konnte dabei einen hervorragenden 26.Platz erkämpfen. Im Jahre 2010 erkämpfte sich Alex in der Altersklasse U18 den Titel des Thüringer Jugendmeisters. Diesen sicherte er sich in Dittrichshütte, wo er sich gegen den starken Jenenser Bajar Saran sowie gegen Lukas Schadeberg (SV Ammern) und Christoph Wolff (Stadtilm) durchsetzen konnte. Ein toller Erfolg! Bei den Deutschen Meisterschaften in Oberhof erkämpfte er daraufhin einen guten 25.Platz. Im darauffolgenden Jahr sicherte sich Alex den Bronzerang bei der Thüringer Einzelmeisterschaft der Erwachsenen und wurde noch dazu Vizelandesmeister in der U18. Weiterhin gewann Alex 2011 souverän das traditionsreiche 28.Jugendopen des SV Empor Erfurt. Alex war von der versammelten – auch internationalen – Konkurrenz (insgesamt 96 Teilnehmer) nicht zu stoppen und siegte am Ende mit errungenen 6,5 von möglichen 7 Punkten souverän mit einem Punkt Vorsprung auf den favorisierten Rostocker Willi Skibbe. Gegen diesen gab Alex seinen einzigen halben Punkt ab.
Auch im Team wusste Alex immer zu überzeugen. So erreichte er 2004 (mit 4,5 von 7 möglichen Punkten) einen tollen 9.Platz bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften. Im gleichen Jahr trug Alex auch zum sehr guten Abschneiden seiner ehemaligen Grundschule (GS „Friedrich Holbein“ Waltershausen) im Rahmen der Deutschen Schulschachmeisterschaften bei (Rang 13). Das Jahr 2006 sollte auch für Alex´ Team einen großen Erfolg verheißen: Thüringenmeister und 18. Platz bei der Deutschen Meisterschaft. Dabei konnte unser Alex 4 von 6 Punkten holen.
Als Mannschaftskapitän des Schulschachteams der Arnoldischule agierte Alex ebenso stets mehr als überzeugend. Er führte unsere Mannschaft zu zwei Vizelandesmeistertiteln in Erfurt und errang mit „seiner“ Truppe weiterhin drei Mal den Bronzerang im Freistaat Thüringen!
Auch im Rahmen internationaler Schachturniere vertrat Alex mit seiner Mannschaft die Arnoldischule Gotha erfolgreich – der größte Erfolg konnte im September des Jahres 2010 gefeiert werden: 1. Platz beim europaweiten Internationalen Jugendturnier im Fürstentum Liechtenstein!
Der jahrelange Mannschaftskapitän der Arnoldi-
Schulschachmannschaft hoch konzentriert.
Alex holte 2010 nicht nur Mannschaftsgold mit seinem
Team in Liechtenstein, sondern konnte sogar auch
noch die Einzelwertung gewinnen!
Auch die Presse würdigte seine bärenstarken Leistungen.
Im Jahr 2010 schloss sich Alex aus sportlichen Gründen dem Erfurter Schachklub an, wo er die Möglichkeit erhielt, seine Spielstärke in der 2.Bundesliga weiter zu verbessern. Bei den Deutschen Vereinsmeisterschaften der U20 holte er (am ersten Brett) mit seinem Erfurter Team 2011 in Osnabrück sogleich einen glänzenden 5.Platz. Im Jahr 2015 schließlich konnte der Aufstieg in die höchste deutsche Spielklasse (Bundesliga) geschafft werden! Ein grandioser Erfolg!!!
Da Alex nicht nur alle fachlichen, sondern auch sozialen Kompetenzen wie offenes Zugehen auf jüngere Schüler, Bescheidenheit, selbstverständliches Abgeben von angeeignetem Wissen oder natürliche Freundlichkeit ohne „Starallüren“ besitzt, war er bei den jungen Schachspielern unserer Schule stets sehr beliebt und anerkannt und wurde sogar in die Trainingsarbeit unserer Schachgruppe eingebunden.
Alex trug durch seine positiven Charaktereigenschaften und schachlichen Erfolge wesentlich zur guten und schnellen Entwicklung des Schachsports an unserem Gymnasium bei.
An der Arnoldischule ist Schach in den letzten Jahren zu einer festen Größe des Schullebens geworden, die von den Eltern, der Schulleitung und vom Förderverein unseres Gymnasiums sehr gewürdigt wird. Außerdem konnte sich die Arnoldischule Gotha im Schulschach einen über die Kreisgrenze hinaus bekannten Namen machen. Selbst dem Deutschen Schachbund ist seit der Internationalen Schacholympiade in Dresden 2008, wo die Arnoldischule ihr Partnerland Liechtenstein erfolgreich vertrat, bekannt, dass unser Gymnasium zu den engagiertesten Bildungseinrichtungen Deutschlands gehört, welche mit dem Schachspiel viele positive Grundeigenschaften der Schüler fördert und sie damit auch auf das Leben nach der Schule vorbereitet. In diesem Zusammenhang hat sich die Deutsche Schachjugend entschlossen, unserem Gymnasium im Januar 2011 den Titel „Erste Deutsche Schachschule Thüringens“ zu verleihen. Eine große Ehre für uns — und an all diesen Erfolgen hat die Person Alex Steinacker einen sehr großen Anteil!
Vielen Dank, lieber Alex, für dieses tolle Abschiedsgeschenk
zum erfolgreichen Abitur 2012. Es hat einen Ehrenplatz im
Schachraum deines Gymnasiums eingenommen!
Im gleichen Jahr fand in Gotha ein renommiertes internationales Schachturnier statt, das vom sowjetischen Großmeister David Bronstein gewonnen wurde. Silber holte hier Ludek Pachman.
Im Rahmen dieser Veranstaltung überredeten damalige Arnoldischüler – an der Spitze Volker Schmidt – den Großmeister zu einem Besuch an ihrem Gymnasium, was Pachman auch sofort in die Tat umsetzte. Herr Schmidt stellte uns freundlicherweise die folgenden wertvollen historischen Aufnahmen zur Verfügung:
Gruppenfoto am Haupteingang der Arnoldischule. Ludek Pachman (1. Reihe, 3. v.l. mit Blumen), daneben der damalige DDR-Nationaltrainer Platz, ganz rechts der damalige Schulleiter Otto Nabielek.
Noch ein Schnappschuss zur Freitreppe aus ähnlicher Perspektive.
Im Klassenzimmer der damaligen Klasse 12 B2 (heutiger Raum 403).
Ludek Pachman (2. v.r.) zwischen Schulleiter und DDR-Nationaltrainer.
Der damalige Schüler, Volker Schmidt (rechts) überredete den Großmeister zum Besuch seiner Oberstufe. Vielen Dank für diese tollen Erinnerungsfotos, lieber Herr Schmidt!
Im Turniersaal geschriebene Widmung Pachmans.
Im Übrigen sollte dieses Gothaer Turnier ein Glanzstück der Schachgeschichte hervorbringen:
Die folgende Partie wird gelegentlich als die Unsterbliche Verlustpartie bezeichnet. Der sowjetische Großmeister David Bronstein (1924 – 2006) gehörte seinerzeit zu den stärksten Spielern der Welt. In Erinnerung bleibt aus diesem Wettkampf, der im damaligen Kulturhaus in Gotha-Ost ausgetragen wurde, aber vor allem seine einzige Verlustpartie. Der Pole Bogdan Sliwa (1922 – 2003) gewann früh eine Qualität, doch Bronstein stellte in der Folge eine Reihe geistreicher Fallen. Letztlich umschiffte Bogdan Sliwa alle Klippen und gewann eine denkwürdige Schachpartie.
Sliwa,Bogdan – Bronstein,David Gotha Gotha, 12.09.1957
1.d4 f5 2.g3 Sf6 3.Lg2 g6 4.Lg5 Lg7 5.Sc3 Sc6 6.Dd2 d6 7.h4 e6!? 8.0–0‑0 h6 9.Lf4 Ld7 10.e4 fxe4 11.Sxe4 Sd5 12.Se2 De7 13.c4 Weiß ist mit der etwas aktiveren Stellung aus der Eröffnung gekommen. 13…Sb6? Schwer zu sehen – aber nach diesem Zug kommt Schwarz schon in Schwierigkeiten. [13…Sxf4 14.Sxf4 Df7 ] 14.c5 dxc5 15.Lxc7! 0–0? Das führt zu materiellen Verlusten. Es ist nicht vorstellbar, dass Bronstein dies übersehen hätte. Offenbar schätzte er die Alternativen als noch weniger hoffnungsvoll ein. [15…cxd4 16.Sd6+! Kf8 17.Sf4 Gabeldrohung gegen g6 17…Le8 18.The1 mit sehr starkem Angriff für Weiß.] 16.Ld6 Df7 17.Lxf8 Txf8 18.dxc5 Sd5 19.f4 Weiß hat deutlichen materiellen Vorteil. Auch wenn sich im Moment kein klares Angriffsziel bietet, wird Sliwa die Partie sicher gewinnen. Bronstein lässt nun eine Reihe starker Verteidigungsideen und Fallen folgen, die von Weiß größte Aufmerksamkeit erfordern. 19…Td8 20.S2c3 [Eine gute Alternative war 20.h5 um die Stellung am Königsflügel zu öffnen.] 20…Sdb4 21.Sd6 Df8 22.Sxb7 Weiß hat einen weiteren Bauern gewonnen, doch nun beginnt die angedeutete Serie phantasievoller Fallen. 22…Sd4!! 23.Sxd8 Lb5!! [23…Dxd8 24.De3 Sbc2 25.Dd3 ] 24.Sxe6! [Die erste Versuchung wäre 24.Sxb5 Das belässt Weiß zwar im Vorteil, doch die Gelegenheiten für Fehltritte werden sich häufen. 24…Df5! Danach hat Weiß schon sehr viele Verlustzüge. Weiß muss schon Züge wie 25.Df2 finden, mit denen er den Angriff abwehrt. (25.Dxb4?? Dc2# ; 25.Sc3?? Sxa2+ 26.Sxa2 Sb3# ; 25.Tde1?? Sxa2+ 26.Kd1 Db1+ 27.Dc1 Dxc1# ; 25.b3? Dxc5+ 26.Kb1 (26.Sc3?? Se2+ 27.Kb2 Lxc3+ 28.Kb1 Df5+ 29.Dd3 Sxd3 ) 26…Sxb5 und gewinnt; 25.Sxd4?? Sxa2# ) 25…Sxa2+ 26.Kd2 Sxb5 27.Ke1 ] 24…Ld3! Wieder eine hübsche Falle, diesmal mit einem Damenopfer. 25.Ld5! [25.Sxf8?? Sxa2+ 26.Sxa2 Sb3# ] 25…Df5 26.Sxd4+ Dxd5! und noch ein Damenopfer 27.Sc2! [27.Sxd5?? Sxa2# ] 27…Lxc3 28.bxc3 [Aber nicht 28.Dxc3? Sxa2+ ] 28…Dxa2 Die letzte Falle 29.cxb4 Schwarz gab auf. [29.Sxb4?? Da1# (29…Db1# ) ] 1–0
1961 spielte Pachman für die Tschechoslowakei bei der Europa-Mannschaftsmeisterschaft in Oberhausen. Insgesamt nahm er von 1952 bis 1976 an neun Schacholympiaden teil, acht Mal für die Tschechoslowakei und 1976 in Haifa für Deutschland. Ursprünglich war Pachman überzeugter Marxist, wurde aber später zum Dissidenten und zum bekennenden Katholiken. Bereits 1940 geriet er wegen einer Studentendemonstration in Haft. Wegen seines regimekritischen Verhaltens während des Prager Frühlings wurde er im August 1969 für anderthalb Jahre inhaftiert. Im Januar 1972 wurde er erneut zu einer Haftstrafe verurteilt, durfte aber nach Vermittlung durch den Weltschachbund FIDE in den Westen ausreisen und ließ sich in Deutschland nieder. Nach seiner Ausreise nach Deutschland 1972 spielte er bei der Solinger SG. Im Oktober 1975 erhielt er dann die deutsche Staatsangehörigkeit. Mehrmals spielte er in der deutschen Nationalmannschaft. Von 1985 bis 1989 unterrichtete er am Schachgymnasium Altensteig. Zeitweise spielte er in der Oberliga für Thallichtenberg. Er gehörte zu den wenigen Schachspielern, die eine ausgeglichene Bilanz gegen Bobby Fischer aufzuweisen hatten: 2 Siege, 2 Niederlagen und 4 Unentschieden! Ludek Pachman galt seinerzeit als bedeutender Theoretiker auf dem Gebiet der Eröffnungen und des Mittelspiels und schrieb viele Schachbücher. Im Jahre 2003 starb er in Passau.